Dienstag, 26. Juli 2016

Der Lechweg Tag 6

Tag 6: Donnerstag, 30.06.2016 (Stanzach - Reutte)
(mas) Aufgabe des Tages: 24 km, 190 Hm. Das Schlafen hat sich äußerst schwierig gestaltet, da es in unserer Unterkunft sehr hellhörig war. Die Bettdecke war so schwer, dass sie mich fast daran hinderte, mich umdrehen zu können. Während des Frühstücks fing es wie aus Eimern an zu schütten. Wir hatten uns für 9.30 Uhr mit Sandra und Thomas in der Ortsmitte verabredet. Für mich stand fest: Ich werde nicht mit dem Bus fahren. Ich werde laufen. Daraufhin war Bernd dabei: „Wenn du das willst, machen wir das so“. Wir machten uns mit Regenschirmen auf den Weg und erwarteten die beiden Mannheimer an der Bushaltestelle.

Ich glaube, wir waren die einzigen, die nicht den Bus genommen haben. Gut, dass wir uns so entschieden haben. Denn nach einiger Zeit war uns der Wetter-Gott gnädig und wir konnten sogar die Regenjacken ausziehen. Der Himmel wurde zunehmend blau, die Temperatur stieg, sodass wir sogar im Shirt gehen konnten. Es machte wieder soviel Freude unterwegs zu sein, die Natur zu genießen. An der Forchacher Hängebrücke machten wir kurz Rast. Weiter ging es vorbei an einem smaragdgrünen Baggersee. Und wie es schon zuvor war, wenn wir mit Sandra und Thomas unterwegs waren, verging die Zeit wie im Flug. Ruck zuck waren wir nach 13 km in Weißenbach, dem Etappenziel von Sandra und Thomas und somit unserem letzten gemeinsamen Wandertag. Aus diesem Grund nahmen wir zum Abschluss ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant "Zum Lamm" ein. Gegen 14.10 Uhr verabschiedeten wir uns, mit dem festen Vorsatz, uns auf alle Fälle wiederzusehen. Es war eine wirklich tiefgehende Begegnung mit den beiden. Vielen Dank dafür.
Es war sehr lustig, aber es gab auch genügend Raum für sehr schöne Gespräche.Bernd und ich gingen und gingen und gingen. Unser Tempo war sehr hoch und außer Pippi-Pausen haben wir keine Rast eingelegt. Der Weg führte wieder am Lech entlang. Endlos lang in praller Sonne. Gegen 16.30 Uhr sind wir im Hotel "Zum Mohren" in Reutte nach 23,5 km angekommen. Beim Abendessen gewitterte es dermaßen, dass die Feuerwehr ausrücken musste.
Da wir uns heute von Sandra und Thomas verabschiedet hatten, kamen mir meine Gedanken, die ich zu Beginn der Wanderung hatte, wieder in den Sinn: Eigentlich wollte ich den Weg nicht mit anderen Wanderern gemeinsam gehen. Darauf hatte ich keine Lust.

Ich wollte den Weg genießen und wahrnehmen können. Mit Sandra und Thomas war es jedoch ganz anders. Es war von Beginn an so, als wären wir schon ganz lange gemeinsam unterwegs, mit und ohne Worte. Und ich weiß, die beiden empfinden genauso wie wir.
Ich bin so froh, es bis hierher geschafft zu haben. Nur noch ein Tag, dann sind wir am Ziel, in Füssen. Irgendwie ein komisches Gefühl. Jetzt aber gute Nacht.

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