Tag
6: Donnerstag, 30.06.2016 (Stanzach - Reutte)
(mas)
Aufgabe des Tages: 24 km, 190 Hm. Das Schlafen hat sich äußerst
schwierig gestaltet, da es in unserer Unterkunft sehr hellhörig war.
Die Bettdecke war so schwer, dass sie mich fast daran hinderte, mich
umdrehen zu können. Während des Frühstücks fing es wie aus Eimern
an zu schütten. Wir hatten uns für 9.30 Uhr mit Sandra und Thomas
in der Ortsmitte verabredet. Für mich stand fest: Ich werde nicht
mit dem Bus fahren. Ich werde laufen. Daraufhin war Bernd dabei:
„Wenn du das willst, machen wir das so“. Wir machten uns mit
Regenschirmen auf den Weg und erwarteten die beiden Mannheimer an der
Bushaltestelle.
Ich glaube, wir waren die einzigen, die nicht den Bus
genommen haben. Gut, dass wir uns so entschieden haben. Denn nach
einiger Zeit war uns der Wetter-Gott gnädig und wir konnten sogar
die Regenjacken ausziehen. Der Himmel wurde zunehmend blau, die
Temperatur stieg, sodass wir sogar im Shirt gehen konnten. Es machte
wieder soviel Freude unterwegs zu sein, die Natur zu genießen. An
der Forchacher Hängebrücke machten wir kurz Rast. Weiter ging es
vorbei an einem smaragdgrünen Baggersee. Und wie es schon zuvor war,
wenn wir mit Sandra und Thomas unterwegs waren, verging die Zeit wie
im Flug. Ruck zuck waren wir nach 13 km in Weißenbach, dem
Etappenziel von Sandra und Thomas und somit unserem letzten
gemeinsamen Wandertag. Aus diesem Grund nahmen wir zum Abschluss ein
gemeinsames Mittagessen im Restaurant "Zum Lamm" ein. Gegen
14.10 Uhr verabschiedeten wir uns, mit dem festen Vorsatz, uns auf
alle Fälle wiederzusehen. Es war eine wirklich tiefgehende Begegnung
mit den beiden. Vielen Dank dafür.
Es war sehr lustig, aber es gab
auch genügend Raum für sehr schöne Gespräche.Bernd und ich gingen
und gingen und gingen. Unser Tempo war sehr hoch und außer
Pippi-Pausen haben wir keine Rast eingelegt. Der Weg führte wieder
am Lech entlang. Endlos lang in praller Sonne. Gegen 16.30 Uhr sind
wir im Hotel "Zum Mohren" in Reutte nach 23,5 km
angekommen. Beim Abendessen gewitterte es dermaßen, dass die
Feuerwehr ausrücken musste.
Da
wir uns heute von Sandra und Thomas verabschiedet hatten, kamen mir
meine Gedanken, die ich zu Beginn der Wanderung hatte, wieder in den
Sinn: Eigentlich wollte ich den Weg nicht mit anderen Wanderern
gemeinsam gehen. Darauf hatte ich keine Lust.
Ich wollte den Weg
genießen und wahrnehmen können. Mit Sandra und Thomas war es jedoch
ganz anders. Es war von Beginn an so, als wären wir schon ganz lange
gemeinsam unterwegs, mit und ohne Worte. Und ich weiß, die beiden
empfinden genauso wie wir.
Ich
bin so froh, es bis hierher geschafft zu haben. Nur noch ein Tag,
dann sind wir am Ziel, in Füssen. Irgendwie ein komisches Gefühl.
Jetzt aber gute Nacht.
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